Also bequem war der Bus schon, aber wie schon
geschrieben kein so richtiger Schlaf-Bus, der Sitz ging nicht weit genug nach
hinten, sodass man den Kopf entspannen kann. So kippte der Kopf doch immer
wieder nach vorne oder zur Seite, sodass ich öfter mit Nackenschmerzen
aufgewacht bin… Zudem wurde es nachts recht kalt im Bus. Einmal bin ich
aufgewacht, als der Bus kurz angehalten hat und wollte aus dem Fenster gucken.
Ich öffnete den Vorhang ein Stück und sah nichts. Warum? Die Scheibe war von
innen (!) bestimmt mit einer 3mm dicken Eisschicht bedeckt. Ich hab noch
versucht mit meinen Fingernägeln ein kleines Sichtfenster frei zu kriegen,
hatte aber keine Chance. Dann hab ich noch kurz geguckt wo wir denn gerade
waren (~4:30Uhr) und hab dann gesehen, dass wir ungefähr 80km vor Arequipa
waren, aber noch auf 4100m, das erklärte natürlich die Kälte.
Um ziemlich genau 6 Uhr kamen wir dann in
Arequipa an und fuhren mit dem Taxi zu Davids Tante (&Familie), die hier in
Arequipa einen kleinen Kindergarten betreiben. Sogar ich wurde von der Familie
so herzlich empfangen, als wäre ich ein Familienmitglied, was seit Jahren mal
wieder daheim vorbei schaut. Alle so super nett. Davids Tante Jenny führte uns
dann in ein Haus ein paar Straßen weiter, in dem normalerweise deutsche
Praktikanten wohnen, wenn sie hier ein Auslandjahr im Kindergarten machen. Wir luden dort unsere Sachen ab und gingen
wieder zurück zum Frühstück mit Familie. Wir müssen schon was ganz Besonderes
sein, dass die ganze Familie an einem Feiertag um 6:30Uhr in der Früh wach ist.
Beim Frühstück hat sich David so viel mit
denen unterhalten und die scheinen so nett zu sein, dass ich das erste Mal im
Urlaub richtig blöd finde, dass ich kein Spanisch kann…
Da auch David im Bus nicht sonderlich gut
geschlafen hat, haben wir uns nach dem Frühstück erstmal nochmal für ein paar
Stunden hingelegt. Mittags wollte ich dann duschen, aber es gibt nur eiskaltes
Wasser, also ging das auch sehr schnell ;) Durch meinen blöden Sonnenbrand auf
dem Kopf tat das Haare waschen doppelt weh. Als wir dann wieder zur Familie zum
Mittagessen sind, bekam ich langsam Kopfschmerzen. Das Essen war sehr lecker
und wir machen mit der älteren Tochter (David meint sie ist glaube er 14Jahre)
aus, dass wir dann zusammen in die große Mall von Arequipa fahren.
Da wir in unserem Appartement auch kein
Internet haben, lad ich übrigens den Blog immer nur dann hoch, wenn wir kurz
bei der Familie sind, die haben für hiesige Verhältnisse echt gutes Internet.
Meine Kopfschmerzen waren mittlerweile echt
schlimm, sodass ich jetzt die fünfte Schmerztablette in meinem Leben genommen
habe. Dann sind wir in einer guten halben Stunde mit dem Taxi zur Mall
gefahren. Für umgerechnet 3,20€, Taxifahren kostet hier echt nix. Brigitte, die
Tochter, ist mit uns hin gefahren, hat sich dort mit Freunden getroffen und
meinte sie fährt dann selber mit den Bus zurück, das kostet nur 1,50Soles
(=40Cent).
Wir schlenderten also durch die Mall und
gingen in ein paar Geschäfte. Zuerst in eine Art Peruanischen Walmart, also
einen Laden in dem es alles gibt und was war das erste, was uns ein neuer
Samsung Curved-TV anzeigte: Schloss Neuschwanstein, ja ich fühlte mich wie zu
Hause ;) Wir kauften uns was zu trinken und ein paar Kleinigkeiten. Beim
Verlassen des Ladens wurden wir nach der Kasse nochmal von einem Security-Typen
kontrolliert, ob auch alle Artikel auf unserem Kassenzettel standen. Da scheint
wohl öfter was geklaut worden zu sein.
Dann stolperten wir über den Autohändler in
der Mall, der alle möglichen Automarken verkauft. VW ist eigentlich die einzige
deutsche Automarke die man hier sieht, vielleicht gaaaaanz selten noch einen
Audi. Und die VWs die hier fahren sind eigentlich entweder uralte VW Beetle
(davon gibt es echt viele) oder der Cross-Fox, den VW Gol (ja wie Golf, nur
ohne f) und selten mal ein Polo. Im Autohaus ist uns eine Sache erstmal
aufgefallen: Selbst die normalen Autos sind hoch wie ein Bus. Bestimmt 3-5cm
höher als die deutschen Autos. Auf dem Foto von dem VW Up sieht man das ganz
gut:
Außerdem sind die Autos hier auch von der
Ausstattungen gefühlt 5-10 Jahre hinter der europäischen. Letzten habe ich eine
Werbung gesehen, in dem mit zwei Airbags im Auto geworben wurde und tatsächlich
hatte glaube ich kein Taxi mit dem wir gefahren sind einen Airbag, obwohl es
„neue“ Autos waren. Zum Beispiel ein neuer Kia Ceed, der hat doch bei uns
garantiert serienmäßig Airbags. Gerade, dass sie keine Kassettenradios mehr
drin haben. Echt verrückt.
Ein weites lustiges Erlebnis hatten wir, als
wir uns beim McDoof einen McFlurry geholt haben: David bestellte sich einen mit
Oreos und da nimmt die Bedienung so eine kleine Oreo-Packung mit vier Keksen
drin und beklopft die geschlossene Packung mit einem Fleischhammer und kippt
die Brösel dann in den McFlurry-Becher. Wir mussten lachen, so hatten wir das
nicht erwartet.
Nach ein paar Ausflügen in andere Läden nahmen
wir uns wieder ein Taxi zur Plaza del Armas, also dem zentralen Platz, den es
in eigentlich jeder Peruanischen Stadt gibt. Dort schnappte David auf, dass es
wohl gleich eine Lichtshow gibt. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass
die Show erst morgen ist und wir suchten uns ein Restaurant. Dieses Mal war es
gar nicht so einfach, es gab ganz viel so Fast-Food Zeug, aber nichts
Richtiges. Dann suchten wir uns das wahrscheinlich edelste Restaurant in ganz
Arequipa aus. Es lag direkt an der Plaza del Armas ganz oben auf einer
Dachterrasse. Wir aßen ein Sandwich bzw. einen Burger und zahlten dafür etwas
mehr als in Huaraz, aber nicht so viel wie in Cusco.
Allgemein sind hier nicht so viele Touristen,
was das ganze echt sehr angenehm macht. Nach dem Essen ging es dann wieder eine
knappe halbe Stunde mit dem Taxi nach Hause (für 2,70€). Arequipa ist übrigens
die zweitgrößte Stadt in Peru, ist von der Fläche her riesig, aber von der
Einwohnerdichte lange nicht so wie deutsche Städte. Hier wohnen ca. 1300 Menschen
auf einem Quadratkilometer, in München sind es über 4400 Menschen pro km². Das
liegt sicher auch daran, dass es hier kaum Häuser mit mehr als zwei Stockwerken
(EG+1.OG) gibt. Außerdem ist es in Peru übrigens so, dass die Häuser an der
Grundstücksgrenze zur Seite keine Fenster haben dürfen. Die meisten Häuser
sehen daher von der Seite aus wie eine Baustelle, währenddessen sie von vorne
total auf modern getrimmt sind.
Daheim angekommen hab ich mir noch eine
Heldentat erlaubt: Ich machte mir einen Tee, doch als ich ihn trinken wollte,
hat er irgendwie komisch geschmeckt. Erst beim wegschütten kam mir dann nach
was er er schmeckt: Ich hatte kräfig zwei Teelöffel Salz statt Zucker rein… Wer
packt auch Salz in eine große runde Tupperbox und stellt die direkt neben die
Teebeutel?^^ Da wollte mich wohl der letzte Praktikant der hier gewohnt hat
ärgern. So damit war das das Wort zum Dienstag, den 30. August. Gute Nacht :)