Mittwoch, 31. August 2016

Arequipa – Tag 1

Also bequem war der Bus schon, aber wie schon geschrieben kein so richtiger Schlaf-Bus, der Sitz ging nicht weit genug nach hinten, sodass man den Kopf entspannen kann. So kippte der Kopf doch immer wieder nach vorne oder zur Seite, sodass ich öfter mit Nackenschmerzen aufgewacht bin… Zudem wurde es nachts recht kalt im Bus. Einmal bin ich aufgewacht, als der Bus kurz angehalten hat und wollte aus dem Fenster gucken. Ich öffnete den Vorhang ein Stück und sah nichts. Warum? Die Scheibe war von innen (!) bestimmt mit einer 3mm dicken Eisschicht bedeckt. Ich hab noch versucht mit meinen Fingernägeln ein kleines Sichtfenster frei zu kriegen, hatte aber keine Chance. Dann hab ich noch kurz geguckt wo wir denn gerade waren (~4:30Uhr) und hab dann gesehen, dass wir ungefähr 80km vor Arequipa waren, aber noch auf 4100m, das erklärte natürlich die Kälte.

Um ziemlich genau 6 Uhr kamen wir dann in Arequipa an und fuhren mit dem Taxi zu Davids Tante (&Familie), die hier in Arequipa einen kleinen Kindergarten betreiben. Sogar ich wurde von der Familie so herzlich empfangen, als wäre ich ein Familienmitglied, was seit Jahren mal wieder daheim vorbei schaut. Alle so super nett. Davids Tante Jenny führte uns dann in ein Haus ein paar Straßen weiter, in dem normalerweise deutsche Praktikanten wohnen, wenn sie hier ein Auslandjahr im Kindergarten machen.  Wir luden dort unsere Sachen ab und gingen wieder zurück zum Frühstück mit Familie. Wir müssen schon was ganz Besonderes sein, dass die ganze Familie an einem Feiertag um 6:30Uhr in der Früh wach ist.

Beim Frühstück hat sich David so viel mit denen unterhalten und die scheinen so nett zu sein, dass ich das erste Mal im Urlaub richtig blöd finde, dass ich kein Spanisch kann…
Da auch David im Bus nicht sonderlich gut geschlafen hat, haben wir uns nach dem Frühstück erstmal nochmal für ein paar Stunden hingelegt. Mittags wollte ich dann duschen, aber es gibt nur eiskaltes Wasser, also ging das auch sehr schnell ;) Durch meinen blöden Sonnenbrand auf dem Kopf tat das Haare waschen doppelt weh. Als wir dann wieder zur Familie zum Mittagessen sind, bekam ich langsam Kopfschmerzen. Das Essen war sehr lecker und wir machen mit der älteren Tochter (David meint sie ist glaube er 14Jahre) aus, dass wir dann zusammen in die große Mall von Arequipa fahren.

Da wir in unserem Appartement auch kein Internet haben, lad ich übrigens den Blog immer nur dann hoch, wenn wir kurz bei der Familie sind, die haben für hiesige Verhältnisse echt gutes Internet.

Meine Kopfschmerzen waren mittlerweile echt schlimm, sodass ich jetzt die fünfte Schmerztablette in meinem Leben genommen habe. Dann sind wir in einer guten halben Stunde mit dem Taxi zur Mall gefahren. Für umgerechnet 3,20€, Taxifahren kostet hier echt nix. Brigitte, die Tochter, ist mit uns hin gefahren, hat sich dort mit Freunden getroffen und meinte sie fährt dann selber mit den Bus zurück, das kostet nur 1,50Soles (=40Cent).

Wir schlenderten also durch die Mall und gingen in ein paar Geschäfte. Zuerst in eine Art Peruanischen Walmart, also einen Laden in dem es alles gibt und was war das erste, was uns ein neuer Samsung Curved-TV anzeigte: Schloss Neuschwanstein, ja ich fühlte mich wie zu Hause ;) Wir kauften uns was zu trinken und ein paar Kleinigkeiten. Beim Verlassen des Ladens wurden wir nach der Kasse nochmal von einem Security-Typen kontrolliert, ob auch alle Artikel auf unserem Kassenzettel standen. Da scheint wohl öfter was geklaut worden zu sein.

Dann stolperten wir über den Autohändler in der Mall, der alle möglichen Automarken verkauft. VW ist eigentlich die einzige deutsche Automarke die man hier sieht, vielleicht gaaaaanz selten noch einen Audi. Und die VWs die hier fahren sind eigentlich entweder uralte VW Beetle (davon gibt es echt viele) oder der Cross-Fox, den VW Gol (ja wie Golf, nur ohne f) und selten mal ein Polo. Im Autohaus ist uns eine Sache erstmal aufgefallen: Selbst die normalen Autos sind hoch wie ein Bus. Bestimmt 3-5cm höher als die deutschen Autos. Auf dem Foto von dem VW Up sieht man das ganz gut:


Außerdem sind die Autos hier auch von der Ausstattungen gefühlt 5-10 Jahre hinter der europäischen. Letzten habe ich eine Werbung gesehen, in dem mit zwei Airbags im Auto geworben wurde und tatsächlich hatte glaube ich kein Taxi mit dem wir gefahren sind einen Airbag, obwohl es „neue“ Autos waren. Zum Beispiel ein neuer Kia Ceed, der hat doch bei uns garantiert serienmäßig Airbags. Gerade, dass sie keine Kassettenradios mehr drin haben. Echt verrückt.

Ein weites lustiges Erlebnis hatten wir, als wir uns beim McDoof einen McFlurry geholt haben: David bestellte sich einen mit Oreos und da nimmt die Bedienung so eine kleine Oreo-Packung mit vier Keksen drin und beklopft die geschlossene Packung mit einem Fleischhammer und kippt die Brösel dann in den McFlurry-Becher. Wir mussten lachen, so hatten wir das nicht erwartet.

Nach ein paar Ausflügen in andere Läden nahmen wir uns wieder ein Taxi zur Plaza del Armas, also dem zentralen Platz, den es in eigentlich jeder Peruanischen Stadt gibt. Dort schnappte David auf, dass es wohl gleich eine Lichtshow gibt. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass die Show erst morgen ist und wir suchten uns ein Restaurant. Dieses Mal war es gar nicht so einfach, es gab ganz viel so Fast-Food Zeug, aber nichts Richtiges. Dann suchten wir uns das wahrscheinlich edelste Restaurant in ganz Arequipa aus. Es lag direkt an der Plaza del Armas ganz oben auf einer Dachterrasse. Wir aßen ein Sandwich bzw. einen Burger und zahlten dafür etwas mehr als in Huaraz, aber nicht so viel wie in Cusco.


Allgemein sind hier nicht so viele Touristen, was das ganze echt sehr angenehm macht. Nach dem Essen ging es dann wieder eine knappe halbe Stunde mit dem Taxi nach Hause (für 2,70€). Arequipa ist übrigens die zweitgrößte Stadt in Peru, ist von der Fläche her riesig, aber von der Einwohnerdichte lange nicht so wie deutsche Städte. Hier wohnen ca. 1300 Menschen auf einem Quadratkilometer, in München sind es über 4400 Menschen pro km². Das liegt sicher auch daran, dass es hier kaum Häuser mit mehr als zwei Stockwerken (EG+1.OG) gibt. Außerdem ist es in Peru übrigens so, dass die Häuser an der Grundstücksgrenze zur Seite keine Fenster haben dürfen. Die meisten Häuser sehen daher von der Seite aus wie eine Baustelle, währenddessen sie von vorne total auf modern getrimmt sind.


Daheim angekommen hab ich mir noch eine Heldentat erlaubt: Ich machte mir einen Tee, doch als ich ihn trinken wollte, hat er irgendwie komisch geschmeckt. Erst beim wegschütten kam mir dann nach was er er schmeckt: Ich hatte kräfig zwei Teelöffel Salz statt Zucker rein… Wer packt auch Salz in eine große runde Tupperbox und stellt die direkt neben die Teebeutel?^^ Da wollte mich wohl der letzte Praktikant der hier gewohnt hat ärgern. So damit war das das Wort zum Dienstag, den 30. August. Gute Nacht :) 

Dienstag, 30. August 2016

Machu Picchu

Gestern sind wir ungefähr um 21Uhr ins Bett und mussten heute früh dann um kurz nach drei wieder raus. Pünktlich um 3:30Uhr sind wir auch von einem Kleinbus abgeholt worden. Dann sind wir bestimmt noch eine Dreiviertelstunde durch Cusco gefahren und haben andere Gäste aufgegabelt. Am Ende gabs dann noch ein Problem, weil eine Familie zu fünft war, aber nur vier Plätze für sie reserviert waren, dann ist unsere Guide-Frau halt draußen geblieben und wir sind ungefähr zwei Stunden nach Ollantaytambo gefahren. Im Bus bin ich auch so halbwegs eingeschlafen, aber mit verkrampften Nacken immer wieder aufgewacht. Von dort aus gings mit dem Zug ca. 1:40Std nach Aguas Callientes.


Die Zugfahrt war interessant: Die Züge sind zwar sehr alt, aber von innen zumindest vor ein paar Jahren mal ausgebaut worden. Die Schienen sind hier glaube ich von Hand mit Hammer und Zange gekrümmt worden, der Zug wackelt extrem während der Fahrt. So sehr, dass die Becher mit Getränken ständig um mehrere Zentimeter auf dem Tisch umhertanzen. Als ich dann mal nicht aufgepasst hab und nach draußen geguckt habe ist es passiert: Mein fast voller Becher ist mir in den Schoß gefallen, wo auch meine Kamera lag… Ich glaube glücklicherweise ging das Meiste auf die Hose und die Jacke, die Kamera hat recht wenig abbekommen, trotzdem ärgerlich.

Naja als wir dann ankamen, holte uns ein junger Typ ab und brachte uns zu den Bussen. Dann fuhren wir erstmal ungefähr 20Minuten mit dem Bus hoch zu Machu Picchu. Mittlerweile war es kurz vor neun. Uns wurde vorher gesagt, dass wir erstmal eine Führung machen. Blöderweise stellte sich dann heraus, dass die Führung auf spanisch ist. Na toll, auf die nächste englische hätten wir 40Min warten müssen, also hat David übersetzt.

Machu Piccu ist echt toll, ziemlich groß und echt interessant was die Inkas schon alles wussten und wie sie was gebaut haben.


Es gingt nur einen Haken an der Sache: die Touristen! Ich kann mich nicht erinnern, dass ich es schon mal als so unangenehm empfunden habe selber Tourist zu sein. Täglich besuchen über 3000 (in Worten dreitausend!‼) Touristen Machu Picchu, es ist dort alles ganz gut organisiert, aber trotzdem über Menschenmassen, besonders am Anfang, dann verläuft es sich etwas und nur an manchen (Foto-)Stellen sammeln sich wieder Gruppen. 


Aber das allerschlimmste kommt noch: mindestens jeder zweite fuchtelt mit seinem Selfiestick umher und macht tausende Selfies. Ich glaube bei unserer Gruppe waren von den 20 Leute bestimmt 5 Leute dabei, die kein einziges Foto gemacht haben, das kein Selfie war. WARUM?! Scheinbar bin ich dafür schon zu alt.


Apropos alt: Ich Held hab natürlich meine Cap vergessen und mir dank meinem lichten Haar schön die Birne verkohlt… Außerdem bin ich laut meinem Busticket 35 Jahre, mit rechnen vom Geburtsdatum aus dem Reisepass haben die das wohl nicht so.
Die Führung dauerte etwas zwei Stunden, und das Boarding für unserem Zug zurück begann um 14Uhr, also fragten wir noch den Guide, wie lange vorher wir denn dort oben los müssen, um unseren Zug nicht zu verpassen. Er meinte eine Stunde. Also blieben uns noch zwei Stunden zur freien Verfügung, wir machten erst eine Timelapse mittendrin und liefen dann zum „Postkartenfotopunkt“. 



Dort hin zu kommen war gar nicht so einfach bei den ganzen Menschen. Oben teilten wir uns dann auf und machten beide noch eine Timelapse, dann wars auch schon 13Uhr und wir sind raus.

Draußen fuhren gerade zwei Busse weg, sodass die Schlange relativ kurz war, als wir uns anstellten. 5 Minuten später war die Schlange bestimmt dreimal so lang. Glück gehabt. Auf dem Runterweg (20Min) zählte ich alleine 17 Busse (!) die uns entgegenkamen, also fast jede Minute einer. Dazu kommen die Busse die oben und unten gerade Leute aus- und eingeladen haben… Das zeigt wieder die 3000+ Touristen am Tag.
Auf dem Weg zum Bahnhof wird man übrigens auch richtig schön Tourimäßig durch so eine Souvenir-Einkaufsmeile geschleust in der man sich fast verläuft. Da ist wirklich kein Gang breiter als auf dem Foto.


Wir hatten es also pünktlich zum Zug geschafft, also kein Zeit verschwendet und waren auch nicht zu spät. Bis jetzt lief alles super. Doch als wir mit dem Zug ankamen und wieder in den Bus nach Cusco einstiegen, fehlten irgendwie Fahrgäste und wir wurden in einen anderen Bus umgesetzt. Nur dieser andere Bus fuhr nicht los… Und wir hatten es doch eilig, weil wir in Cusco ja noch schnell ins Hotel mussten unsere Sachen holen und dann zur Busstation für den Bus nach Arequipa. David hat dem Busfahrer unsere Lage erklärt und wir sind ca. 15Min später losgefahren. Nach 5 Min. Fahrt standen wir aber wieder und zwei Typen sind ausgestiegen, der Busfahrer hat am Straßenrand eingeparkt und wir standen so da… Nach einer Weile ist David nochmal vor und hat gefragt was los ist.

Die zwei Typen sind auch aus irgendeinem anderen Bus in diesen Bus umgesetzt worden und mussten dort im Hotel noch ihre Sachen holen… Gefühlte Ewigkeiten später kamen wir dann endlich los und fuhren Richtung Cusco.

Als es dann dunkel war, fing der Busfahrer an immer mehr Schlangenlinien zu fahren, bzw. so zu fahren wie ich früher mit den Pfeiltasten am PC. Meine Vermutung ist, dass er nachts fast nichts sieht. War auf jeden Fall nochmal ein Abenteuer wie er immer über die komplette Straße gependelt ist und trotz Gegenverkehr oder Auto direkt vor ihm das Fernlicht nicht ausgemacht hat.

Das nächste seltsame Ereignis dann in Cusco, als wir uns ein Taxi zum Hotel suchten. Vor uns war eine Frau mit Kind die auch nach einem Taxi winkte, wir winkten also praktisch gleichzeitig, als die Frau dann auf das Taxi zuging, zeigte der Taxifahrer auf David und mich. Wir meinten aber wir nehmen halt das nächste. Ein paar Sekunden später ging die Frau wieder vom Taxi weg und dann sind wir eingestiegen. Komisch, aber er hat uns zum Hotel gebracht wie er sollte und uns nicht ausgeraubt^^

Gestern Abend meinte ich noch zu David: „Schade, jetzt sehen wir wohl Ingrid und Gerhard nicht mehr. In den paar Minuten, die wir abends im Hotel sind um unser Gepäck zu holen, werden die beiden wohl kaum auch bei der Rezeption sein“. Und was war? Als wir mit dem Taxi ankamen standen die Beiden gerade vor der Hoteltür und warteten auf ein Taxi. Wir unterhielten uns kurz und verabschiedeten uns dann. Echt ein guter Zufall. Dann sind wir rein, haben umgepackt und sind dann mit dem nächsten Taxi zur Cruz del Sur Busstation. Diese war schon mal ganz Nobel und wir hatten Hoffnung, dass der Bus wieder so gut ist, wie der von Lima nach Huaraz.

Dem ist aber leider nicht so. Die Sitze sind zwar groß und bequem, aber trotzdem wird’s eng, wenn sich der Vordermann zurück lehnt. Naja, aber schlafen kann ich glaube schon. Und das werde ich jetzt auch machen, denn ich schreibe den Blog gerade im Bus. Also bis dann!

Sonntag, 28. August 2016

Flug nach Cusco und Cusco

Der Flug selber hat nur circa 50Min gedauert, der Anflug war einfach atemberaubend. Ich bin ja echt schon viel geflogen, aber bei diesem Anflug bin ich wahrscheinlich wie ein Kind am Fenster geklebt. Schon während des Fluges hat man das Gefühl, dass man gar nicht so hoch fliegt, aber unsere Reisehöhe war über 11000m. Das Gefühlt kommt einfach, da die Landschaft unter einem auch schon zwischen 3000 und 5000m hoch ist. Dann beginnt der Sinkflug, die Berge kommen näher, kommen näher, irgendwann ist man auf Augenhöhe mit den Bergen und sinkt weiter, dazu kommen immer leichte Turbolenzen, das ganze Flugzeug wird die ganze Zeit leicht geschüttelt. Dann guckt man aus dem Fenster auf der anderen Seite und da sind genauso Berge höher als man fliegt. Gefühlt sind nur ein paar Hundert Meter zwischen dem Flügel und den Bergen.


Dann folgte eine bestimmt 140° Kurve und kurze Zeit später setzt man auch schon auf, also nix mit langer gerader Landeanflug. Echt toll ich bin total fasziniert.


Cool war auch, dass ich im Flugzeug sitzend sehen konnte wie meine Drohne eingeladen wird und wie nach der Landung mein Rucksack ausgeladen wurde.


Am Flughafen wurden wir dann abgeholt und fuhren ins Hotel, wo wir uns erstmal bis ca. 15:30Uhr ausruhten.

Dann gings in die Innenstadt, das Stadtzentrum ist ca. 20Min zu Fuß entfernt. Natürlich ist es da dann voll von Touristen, aber die Gebäude sind auch viel schöner als sonst so in der Stadt.


Wir sind erst zum Plaza del Armas und haben dort auch mit super Aussicht gegessen. Leider nur (für Peru) überteuerte Pizza, die nicht besonders gut war, aber was solls. Während wir auf dem Balkon saßen sahen wir einen mit einer Drohne (die Phantom 4, 1600€) über den Platz fliegen, sehr beeindruckend, sowas könnte ich mit meiner Drohne nie :( Wir haben uns auch gewundert, warum die Polizei nichts sagt, schließlich ist der Flughafen nicht sonderlich weit weg…


Auf dem Rückweg wollten wir dann noch Souvenirs kaufen, da es hier ja nur so von Läden wimmelt und man entsprechend Auswahl hat. Wir haben auch beide was gefunden. Außerdem gibt es hier einen North Face Store und ich hab mir noch einen neuen NorthFace Pulli für umgerechnet 40€ gekauft. Perfekt in Deutschland hätte der 70 bis 80€ gekostet :D


Jetzt sind wir wieder zurück, denn wir werden morgen früh um 3:30Uhr abgeholt und fahren erst mit dem Bus zum Zug, dann ab 6Uhr 4Std mit dem Zug und dann wieder mit den Bus, dann sind wir am Machu Picchu. Um 14Uhr geht’s schon wieder runter, sodass wir um 19Uhr wieder im Hotel sind, denn um 20:30Uhr geht der Bus nach Arequipa. Wird wahrscheinlich ganz schön stressig… Hoffentlich klappt das alles und wir können die 9 Stunden im Bus nach Arequipa wieder gut schlafen.

Freier Tag in Huaraz und Reise nach Cusco

Diesmal zwei Tage auf einmal, da nicht viel passiert ist. Gestern (Sa, 27.08) hatten wir nichts vor und haben uns in Huaraz ausgeruht. Bis auf einmal Geld holen und Abends Essen gehen war ich auch nicht draußen und habe eigentlich fast den ganzen Tag mich um die Blog Einträge der Trekkingtour und die Bilder gekümmert. Obwohl ich die Bilder recht klein gemacht habe, braucht das hochladen hier ewig…

David und Lukas sind mal kurz mit dem Auto durch Huaraz gekurvt und haben sich noch das ein oder andere angeguckt, aber ich hatte da keine Lust und hab lieber in Ruhe gepackt und mich ausgeruht.

Erst hieß es 20Uhr gibt’s Essen. Dann kam um 20 vor 8 Antonio und meinte, dass wir jetzt Essen gehen. Wir waren überrascht, weil wir dachten, dass selber was gekocht wird und vor allem erst um 8. Aber Antonio meinte, dass es besser ist, wenn wir jetzt gehen, damit wir später keinen Stress mit dem Bus kriegen. Da wir nicht genau wussten wo wir essen gehen sind wir erstmal in die Stadt gelaufen, Antonio hat uns zu einem Restaurant geführt, was dann allerdings zu teuer war. Dann meinte er, wir können ja auch in irgendein anderes gehen, da war er gestern auch. Er lief voran und überquerte die 4-spurige Straße. Dann gingen wir ein Stück auf der anderen Seite in die gleiche Richtung und Antonio steuerte wieder auf die Straße zu. Ich dachte „hä, warum gehen wir jetzt wieder rüber?“ Dann hält da einfach ein Auto an (kein Taxi, kein Schild, ein ganz normales Auto) Antonio wechselt drei Worte mit dem Fahrer und macht die hintere Tür auf und meint „einsteigen“. David, Lukas und ich schauten uns verwundert an und falteten uns zu dritt im laufenden Verkehr auf einer zweispurigen Straße auf die Rückbank.

Wir fuhren vielleicht zwei Minuten, dann waren wir am Restaurant. Antonio wollte keine Zeit verlieren und da is das so üblich, dass man einfach ein Auto von der Straße nimmt, hier fahren eh fast keine Leute privat^^ für die zwei Minuten Fahrt zahlte er 3 Soles (ca. 0.80€). Echt witzig, ich war immernoch perplex als wir aus dem Restaurant wieder raus sind, weil es voll war. Also sind wir ein Stück zurück zu einem anderen Restaurant gelaufen, bei dem wir schon die anderen zweimal als wir in Huaraz Essen waren gegessen haben. Ich war also zum dritten Mal Essen und das dritte Mal in diesem Restaurant und musste mir zum dritten Mal die Speisekarte von David übersetzen lassen… Aber man muss sagen, dass es dort eine riesen Auswahl an Speisen gibt und man auch 10x hingehen kann und jedes mal etwas anderes nimmt.
Getreu dem Motto #ichfotografiereauchmeinessen habe ich alle drei Mal mein Essen fotografiert:
Do, 18.08, der Abend vor dem Trekking:



Fr, 26.08, der Abend nach dem Trekking:


Sa, 27.08, gestern Abend:


Gekosten hat es immer mit Getränk um die 28 Soles (7,60€), für eine solche Portion also echt super.
So genug vom Essen, sonst wird das hier noch zum Food-Blog.
Wir sind dann also zurück, haben fertig gepackt und Huan (der Freund von Antonio, der auf das Haus aufpasst, wenn Antonio nicht da ist) hat uns zum Busbahnhof gebracht. Dort waren wieder ein Haufen Menschen, aber kaum Chaos. Zumindest wenn man spanisch kann und die Durchsagen versteht, alleine wäre ich hoffnungslos überfordert^^ Nach ungefährt 45Min waren kam dann um 22:50Uhr unser Bus, wir gaben unser Gepäck ab und stiegen ein. Jetzt der Schock: wir wollten eigentlich wieder so einen komfortablen Bus wie also wir nach Huaraz gefahren sind, jetzt war das aber nur ein normaler Bus mit leicht erweitertem Sitzabstand und etwas weicheren Sitzen, also nix mit gemütlich schlafen legen die 7 Stunden Fahrt. Ein bisschen haben wir schon geschlafen, aber trotzdem fühlten wir uns wie Matsch als wir am Busbahnhof in Lima ankamen.

Ich glaube mein Haut war so fettig, da hätte ich ein ganzes Brotlaib mit beschmieren können. Dann sind wir also schnell mit einem Taxi zum Flughafen. 15Min Fahrt im Renntaxi für 20 Soles. Also der Fahrstil ist echt heftig, sobald sich eine gerade so autobreite Lücke auftut, wird diese ausgenutzt um schneller vorwärts zu kommen als die anderen, egal ob man dafür aus einer zweispurigen eine dreispurige Straße macht oder eben in den Gegenverkehr ausweicht, Hauptsache man ist schneller als der Rest.

Am Flughafen angekommen haben wir uns erstmal versucht frisch zu machen, was gefühlt aber nicht so viel gebracht hat. Dann gings zum Check-In. Dort meinte der Angestellte, dass ich den Drohnenkoffer nicht mit als Handgepäck nehmen kann, denn Metallkoffer sind nicht erlaubt. Ähm ja und was jetzt? Zum Glück hat er dann angeboten, dass man es als empfindliche Fracht als zusätzliches Gepäckstück aufgibt, das kostet zum Glück nichts. Na gut umso besser, jetzt muss ich den Koffer nicht mit mir rumschleppen. Bin ja mal gespannt ob sie auch ankommt.

Jetzt sind wir erstmal was frühstücken gegangen und ich habe den Blog bis hierher geschrieben. Jetzt geht’s weiter zur Handgepäck-Kontrolle. Bis später!

Handgepäckkontrolle: check. Dieses Mal habe ich sogar an alles gedacht und musste nicht extra kontrolliert werden :) Jetzt warten wir, dass wir boarden dürfen. Weiter gehts dann im nächsten Blog :)

Samstag, 27. August 2016

Trekking Tag 8: Wishcash bis Hualcayan

Der letzte Tag. Heute war um 8Uhr Frühstück, wir haben danach zusammengepackt und sind losgelaufen. Die Nacht war wieder sau kalt, aber der Schlafsack zum Glück immer noch warm genug ;)


Heute standen nur ungefähr drei Stunden bergab laufen auf dem Programm, wir waren sogar etwas schneller und haben es in nur knapp über 2 Stunden geschafft. Das erste Mal, dass wir vor unseren Eseln am Ziel waren^^ Unten stand auch schon der kleine Transporter für uns Bereit, der uns zurück in die Zivilisation bringen sollte. Wir machten noch Pause bis auch die Esel mit unserem Zeug da waren.


Dann wurde alles ins Auto verladen und wir verabschiedeten uns von den Eseltreibern. Da Antonio noch ein paar Sachen für die nächste Tour in Cashapampa unterbringen musste, sind wir zuerst dorthin gefahren. Wir haben am Rande irgendwie mitbekommen, dass der Busfahrer lieber direkt nach Huaraz gefahren wäre, als den Umweg über Cashapampa zu machen. Das merkte man auch, als wir uns verfuhren und ein Stück rückwärts über einen Feldweg fahren mussten, der nur minimal breiter als der Bus war.

Nach ungefähr einer Stunde Abenteuerfahrt über einen extrem holprigen Weg sind wir dann angekommen und Antonio hat angefangen aus- und umzuladen. Zu uns meinte er, wir sollen doch was Essen gehen. Das taten wir auch, beziehungsweise versuchten wir. Wir setzten uns auf die Terrasse eines kleinen Restaurants. Auf der Speisekarte standen ungefähr 8 Gerichte, als dann die Inhaberin kam, meinte sie, sie hätte nichts zu essen da. Wir fragten, ob denn wenigstens Sandwiches drin wären. Dann lief sie erstmal gucken, ob sie Brot hat. Sie hatte und machte uns pro Person ein halbes Ei-Tomate-Sandwich. Satt waren wir natürlich nicht.

Antonio war unterdessen fertig und ist in das Restaurant nebenan. Aber auch dort gab es nur zwei Gerichte. Ich holte also all meine gebunkerten Kekspackungen aus dem Rucksack, Lukas bestellte sich noch ein ganzes Hauptgericht und eine Suppe.

Dann fuhren wir die gut zwei Stunden zurück nach Huaraz, packten dort aus und duschten. Oh wie gut, diese Dusche nach 8 Tagen ohne tat. Jetzt fühl ich mich endlich wieder frisch.

Ingrid und Gerhard wollen ab morgen hier noch einen Gipfel besteigen und besprechen sich daher gerade mit Antoino, währenddessen kopiere ich meine ganzen Speicherkarten und schreibe diesen Blog. Danach geht’s noch etwas essen, wir haben alle Hunger auf Fisch.

Fazit Trekking: Das Wetter war super, wir hatten nie Regen und nur einen Tag bewölkt. Daher konnten wir eigentlich überall das atemberaubende Bergpanorama bewundern. Das hat mir auch echt gut gefallen, die Landschaft war wunderschön, jede Anstrengung wert. Anstrengung, ja da bin ich überrascht. Am ersten Tag dachte ich ja noch „wie soll ich das nur 8 Tage schaffen?“, aber es wurde von Tag zu Tag besser. Der Aufstieg auf 4700m am zweiten Tag war heftig, da habe ich das einzige Mal so richtig die Höhe gemerkt, später ging es immer ganz gut. Natürlich merkt man die Höhe, aber es war nie mehr so anstrengend, wie am zweiten Tag. Allgemein bin ich sehr zufrieden mit mir und besonders auch meiner Ausrüstung. Ich hatte alles dabei, was ich gebraucht habe und nichts vermisst, aber ich glaube auch nichts zu viel dabei gehabt. Außer meine zwei Blasen unter den großen Zehen vom zweiten Tag, die ich aber fast nie gemerkt habe, und den leicht aufgeriebenen Stellen an der Achillessehne, die auch eigentlich nie weh taten, habe ich keinerlei Wehwehchen. Die neuen Bergschuhe haben ihren Job also mehr als nur perfekt gemacht, gerade, wenn ich mir die anderen angucke, die mehrere Blasen und Pflaster auf Ihren Füßen haben.

Auch auf meine große Kamera bin ich stolz. Von einer Timelapse in der prallen Sonne bis Temperaturen unter die Gefriergrenze nachts hat sie nie ihren Dienst verweigert. Tagsüber hatte ich sie ja eigentlich immer umhängen, sie streifte also an jedem Busch und jedes Mal wenn ich was ausgezogen, umgezogen oder sonst was aus meinem Rucksack wollte landete Sie auf Steinen, Staub und Dreck. Also ganz andere Anforderungen als eine Kompaktkamera, die immer nur für ein Foto aus ihrer Schutzhülle genommen wird.


Werde ich sowas nochmal machen? Ja diese Frage hat mir Ingrid heute auch gestellt. Ich weiß nicht, in dieser Länge aber wahrscheinlich nicht. An sich hat es mir schon echt gut gefallen, aber jeden Tag so viel laufen, hmm. Ich bin wohl eher der Radel-Typ, eine Alpenüberquerung würde ich sofort wieder machen. Aber so 3 Tage Trekking könnte ich mir schon wieder vorstellen. Wenn ich so zurückdenke, der Blick aus 4800m Höhe auf mehrere über 6000m hohe Berge mit riesigen Gletschern, war schon der Hammer. Ich weiß es also nicht.


So jetzt haben meine Speicherkarten fertig kopiert, dann fang ich mal an zu sortieren, damit Ihr heute noch euren ersten Blog bekommt ;)

Mehr Fotos der Trekkingtage gibts natürlich auch :)
Und jetzt auch die Tour als GPS-Track hier!

Trekking Tag 7: Ruina Pampa bis Wishcash

Letzte Nacht war seehr kalt. Ich habe zwar noch nicht gefroren, aber in der Nacht bin ich mal aufgewacht, weil ich keine Mütze auf hatte und da war es doch zu kalt. Als dann in der Früh um kurz nach 6 der Wecker klingelte war es echt kalt. Als ich dann aus dem Zelt kletterte war überall Frost und die Sonne nicht in Sicht. Am Himmel war keine Wolke, das erklärte also die Kälte. Das erste Mal hatte ich die Thermounterwäsche noch zum Frühstück an und bin später sogar mit ihr los gelaufen.

Nach ca. 30Min laufen waren wir dann endlich in der Sonne und ich zog meine Thermounterhose aus. Kurz danach ging es auch schon hoch auf den ersten Pass. Knappe 700hm auf 4760m. Oben machten wir Pause und aßen Mittag. Ich wäre beinahe eingeschlafen.


Dann ging es wieder ein paar Meter runter und dann gings auf den nächsten 4800er Pass. Der war tückisch: man dachte man ist gleich oben, dabei war es nur eine Kurve um einen Felsen, es ging ein kleines Stück runter und gleich wieder steil hoch. Und das dreimal. Ganz schön anstrengend. Oben gab es natürlich wieder einen super Ausblick.


Auf dem zweiten Pass machen wir nur eine kurze Pause und liefen dann bergab zu einem riesigen Stausee. Die Landschaft war super, der Ausblick der Hammer. Wir waren alle sehr kaputt.


Keiner traute sich zu fragen, wie weit es noch war, weil jeder eigentlich ankommen wollte. Dann begannen die Qualen: Die Hänge waren so steil, dass man nicht wirklich nach unten lief, sondern immer nur gefühlt 10m runter und dann wieder 9m hoch, extrem anstrengend und wir wussten, dass wir noch 400m runter mussten. Dann endlich kamen wir um ein Eck und sahen viele Höhenmeter weiter unten unser Camp. Es ging sau steil die Wiese runter, aber mit dem Ziel vor Augen war das alles kein Problem mehr.


Der Campingplatz ist der totale Hammer. Die Aussicht atemberaubend.


Lukas hat schon beide GoPros aufgestellt und ich die Spiegelreflex für eine Timelapse. Jetzt habe ich mich neben die Kamera mit meinem Laptop gesetzt und Blog geschrieben. 


Als ich meinen Laptop eingeschaltet hab, ist meine Befürchtung war geworden: Ein Lenovo ThinkPad hält doch nicht alles aus. Ich habe den ja immer im Seesack auf dem Esel und dieses Mal ging wohl ein Zurrgurt direkt über die Mitte des Laptop und der Display wurde etwas zu stark gebogen. Jetzt habe ich die obersten 4mm einen rosa Streifen auf dem Bildschirm. Blöd, aber ich kann weiterschreiben und für euch Bilder bearbeiten und hochladen. In Deutschland gibt es wahrscheinlich ein neues Displaypanel, kostet ja nicht viel und schließlich hab ich drei Jahre lang sowas repariert^^


So jetzt ist die Sonne untergegangen und es wird doch kälter, langsam frieren mir hier meine Finger ab ;) Außerdem ist das Essen fertig, bin ja mal gespannt was es gibt :)


Trekking Tag 6: Tal westl. von Huillca bis Ruina Pampa

Mittlerweile ist aufstehen, frühstücken und packen zur Routine geworden und läuft wie von allein. Da man vom Camp aus den Alpamayo so schön sieht, haben wir noch ein Gruppenfoto gemacht, dann sind wir losgezogen. Irgendwie hatte ich im Kopf, dass heute ein entspannterer Tag wird, da habe ich aber geirrt.


Wir sind die ersten fast 1,5 Stunden ohne Pause auf den ersten kleinen Pass hoch gelaufen und haben oben kurz Pause gemacht. 


Dann gings weiter ein Stück ins Tal und dann wieder bergauf. Der erste Pass war 4460m, mit dem zweiten geht’s hoch auf 4830m (Gara-Pass). Bevor wir den zweiten Pass hoch sind haben wir unten noch Pause gemacht und Miguel hatte einen großen Topf mit Nudeln vorbereitet. Also die perfekte Stärkung für den letzten Aufstieg. Oben angekommen war es mega windig, so windig, dass man echt aufpassen musste, dass es einen nicht umweht. Aber der Blick hat den eiskalten Wind entschädigt: man sah auf vier mit dicken Gletschern bedeckte 6000er.


Wir zogen uns schnell was an, machten Fotos und gingen weiter. Antonio ging als letzter, er wurde einmal wohl vom Wind so stark erfasst, dass er gestürzt ist. Ihm ist nichts passiert, aber seine Spiegelreflex geht nicht mehr an… (die hatte er gerade in der Hand). Mal gucken ob wir das Problem heute Abend oder in Huaraz beheben können. [Zusatz: alles wieder gut, doch nichts passiert]


Als wir dann etwas weiter unten waren und der Wind nicht mehr ganz so stark war, machen wir noch eine Pause inmitten von Hochlandgras. Ich setzte mich direkt an den Hang neben einen großen Büschel und war so komplett windgeschützt. Während dem Essen beobachteten wir die riesigen Gletscher und sahen zweimal eine kleine Felslawine den Hang herunterprasseln (klein ist relativ, einzelne Felsbrocken waren sicher großer als 5m).

Schnell ging es ins Tal hinab und wir liefen relativ flott weiter bis zu unserem Camp. Dort war es sehr windig, sodass Lukas und ich uns erstmal für über eine Stunde im Zelt verkrochen. Wir sind erst wieder raus, als die Sonne wieder geschienen hat ;) Vom Camp aus hat man einen super Blick zur Nordwand des Alpamayo, mal gucken ob sich die Wolken noch verziehen, damit auch nachts tolle Fotos entstehen.


Trekking Tag 5: Putaja bis Tal westl. von Huillca

Heute Nacht bin ich aufgewacht, als Lukas aufgestanden ist um seine GoPro ins Zelt zu holen. Er hatte seine ca. 100m vom Zelt entfernt aufgestellt und Angst, dass die Kamera dann am Morgen von Einheimischen mitgenommen wird. Ich hatte meine GoPro auch draußen stehen, allerdings direkt neben dem Zelt, an einer Leine angebunden, also konnte ich also beruhigt schlafen ;)

6:20Uhr bin ich dann man langsam aus dem Zelt gekrochen und als ich den Reisverschluss aufmachte, ging gerade die Sonne auf. Es war alles noch voller Tau. Heute Nacht war es wohl wirklich sau kalt, gefroren habe ich aber trotzdem nicht. Lukas allerdings meinte heute Morgen, dass ihm nicht mehr warm geworden war, nachdem er die GoPro reingeholt hatte.


Dann sind wir losgelaufen. Wir mussten erstmal die Hochweide queren, dann ging es bergauf bis zum nächsten Plateau. Kurz Pause gemacht und weiter bis zum nächsten Plateau, dort kurz eine Kleinigkeit gegessen und weiter gelaufen. Auf dem dritten Plateau haben wir dann eine größere Pause gemacht. Das Wetter war perfekt, fast keine Wolken. Das erste Mal seit dem ersten Tag, dass ich nicht mit Thermounterhemd und Pullover gelaufen bin.


Nach unserer Mittagspause ging es an die letzten 400 der insgesamt 1000hm hoch bis auf 4700m. Da ich schon sehr angestrengt war und mir auch etwas meine Füße weh taten, habe ich mir die letzte Stunde ein Hörbuch angemacht und so verging die Zeit wie im Flug. Man merkt auch, dass wir schon deutlich besser akklimatisiert sind, da wir jetzt bei 4700m lange nicht so sehr kämpfen müssen wir noch vor zwei Tagen.

Als wir oben angekommen sind war es extrem windig und daher auch eisig kalt. Ich ärgerte mich, dass wir nicht dort bleiben konnten, da die Aussicht so toll war und ich unbedingt eine Timelapse machen wollte. Antonio schickte uns gleich weiter. Wir gingen um einen Felsen herum und dort hatte jemand auf dem Bergkamm eine kleine Steinmauer aufgebaut, welche super von dem Wind geschützt hat. Wir konnten also doch oben Pause machen und ich meine Timelapse. Mit der Sonne war es echt warm dort oben und wir saßen fast eine Stunde dort.


Jetzt waren nur noch ca. 1,5Std runterweg bis zum Camp geplant. Auf dem ersten Teil des Runterwegs konnten wir viele Fossilien im Geröll finden.


Unten im Tal sahen wir dann zum ersten Mal Alpakas (eine Mischung aus Lama und Schaf, würde ich sagen).


Jetzt waren wir auch schon 1,5 Stunden unterwegs und wir fragten uns warum wir unser Camp noch nicht sahen. Antonio war etwas weiter vorne, sodass ich ihn nicht fragen konnte (ich war mit Lukas und Ingrid etwas weiter hinten). Dann wartete Gerhard auf uns und meinte Antonio sei sauer, denn eigentlich sollten die Eseltreiber schon bei den Alpakas unser Camp aufschlagen, jetzt müssten wir noch fast eine Stunde länger laufen.

Uff, noch eine Stunde, wir waren doch schon seit 8Uhr unterwegs und es war bereits 16Uhr. Aber uns blieb ja nichts Anderes übrig als weiter zu laufen. Nach glücklicherweise schon etwa einer dreiviertel Stunde erreichten wir unser Camp. Mit super Aussicht auf den Alpamayo, schließlich heißt die Tour ja „Umrundung des Alpamayo“. Als wir ankamen war die Sonne schon hinter den Bergen verschwunden und es wurde kalt.


Es begann also unsere 20-Min-Routine (Luftmatratze aufblasen, 20min liegen, Rucksack ins Zelt, 20min liegen, umziehen, 20min liegen). Meine Füße stinken mittlerweile echt schlimm, daher wollte ich sie mir eigentlich waschen, aber jetzt war es draußen echt windig und kalt und schließlich müsste ich sie mir in einem reißenden Gletscherfluss knapp über dem Gefrierpunkt waschen… neee da stinken sie lieber. Lukas stört das glaube ich weniger als mich^^

Also habe ich mir nur die Hände gewaschen/abgefrohren. Wenn wir schon mal beim körperlichen Zustand sind: Meine Zähne sind top gepflegt, die werden jeden Tag zweimal geputzt, der Rest vom Körper eher nie. Alle zwei Tage vielleicht mal die Hände im Gletscherwasser waschen, sonst immer nur mit so Desinfektionszeug vor dem Essen. Vom Gefühl her merke ich keinen Unterschied, ob ich noch eine Mütze aufhabe oder nicht, denn die Haare sind schon mehr Filz als Haare.
Seit dem zweiten Tag habe ich zwei dicke Blasen unter den großen Zehen, aber die stören nicht weiter. Ich hab schon überlegt, ob ich vielleicht ein Blasenpflaster drauf klebe, aber das lohnt sich ja nicht, wenn ich keine Schmerzen habe. An beiden Achillessehnen ist die Haut auch etwas aufgerubbelt, da hab ich heute beim Hochlaufen überlegt, ob ich an der linken Seite vielleicht so ein Blasenpflaster drauf klebe, aber dann gings noch ohne. Vielleicht morgen.
Sonst fühle ich mich echt fit, natürlich abends total kaputt, aber das ist ja normal. Der Rucksack ist super angenehm, gerade jetzt, wo er vielleicht noch 5 Kilo wiegt und davon 4,9Kilo auf der Hüfte liegen.
Trotz, dass es mir gut geht, freue ich mich auf eine warme Dusche und ein Bett in vier Wänden ;)

So jetzt muss ich den Tisch räumen, denn es gibt Essen. Achja: gestern Abend haben wir noch Fotos gemacht. Der Himmel ist einfach der absolute oberhammer. Man sieht die ganze Milchstraße ganz easy mit bloßem Auge, das ist so unglaublich. Fotos sind glaube ich auch super geworden, ich habe jetzt schon ca. 150GB voll mit Foto und Videozeug…

Trekking Tag 4: Tal nach Lago Huecrucocha bis Putaja (bei Jancapampa)

Heute war Frühstück um 8Uhr geplant. Da ich ja kein Fan von schnellem Aufstehen bin, hab ich meinen Wecker auf halb 8 gestellt um dann um 10vor8 aufzustehen. Um 7:40Uhr schreit Antonio „Frühstüüück!“, ich hör auch gleich Ingrid aus dem Zelt nebenan „ist doch viel zu früh“. Ich war also nicht der einzige der überrascht war. Naja ich hab mich dann aus meinem Schlafsack geschält und war dann auch noch der erste beim Frühstück. In der Nacht bin ich übrigens einmal aufgewacht und da hat es gerade geregnet. Mein einziger Gedanke „bitte lass es morgen früh trocken sein, ich habe keine Regenhose dabei“. Zum Glück war es trocken, sogar die Sonne hat ab und zu zwischen den Wolken hindurchgeschielt.

Dieses Mal hieß es also nach dem Essen zusammen packen, ging bei mir auch echt super. Langsam bin ich geübt :) Mit dem fast-leerem Rucksack ging es also los. Heute war es deutlich wärmer als gestern. Antonio kümmert sich super um uns, nur leider hat er da heute zu Beginn etwas seine Freundin Silvia vernachlässigt. Wir sind losgezogen und er dachte sie kommt mit uns. Nach ca. einer dreiviertel Stunde wunderte er sich dann, wo sie denn bleibt. Man sollte dazu sagen: Sie kennt die Route nicht, allerdings ist sie auch manchmal nach uns mit den Eseltreibern gekommen. Wir warteten dann eine Weile bis Miguel (der Koch) kam. Antonio fragte ihn nach Silva, er hatte keine Ahnung und ist wieder ein Stück zurück gejoggt und hat sie dann mitgebracht.


Jetzt waren wir also wieder zu sechst und liefen weiter bergauf. Heute war es nicht so felsig, sondern eher grün, Hochland ähnlich. Etwas hat die Landschaft an die Highlands in Schottland erinnert. Oben auf dem Pass angekommen, hat es dann etwas das tröpfeln angefangen, aber zum Glück gleich wieder aufgehört. Wir haben den Pass überquert und etwas tiefer Pause gemacht.


Jetzt ging es nur noch bergab. 2,5 Stunden. Das hat schon angestrengt. Als wir dann unten waren haben wir unser Lager schon gesehen. In einem Talkessel direkt unterhalb eines riesigen Gletschers. Wunderschöne Landschaft. Dort war auch ein kleines Dorf, gefühlt das ganze Dorf hat sich dann auch auf den Weg zu unserem Camp gemacht um uns dort Cola und Bier zu verkaufen. Um kurz nach 3 erreichten wir unsere Zelte und packten erst etwas aus - die Einwohner saßen gemütlich im Halbkreis in der Mitte von unserem Camp. Jeder mit circa 6 Flaschen vor sich. Da es circa 20 Einwohner waren mussten wir uns erstmal besprechen, wer bei wem kauft, man will ja niemand benachteiligen.


Bevor ich mir etwas kaufte, habe ich erstmal die Kamera aufgestellt um eine Timelapse von unserem Camp mit dem gewaltigen Gletscher im Hintergrund zu machen. Ich glaube die ist auch echt gut geworden. 


Als ich dann wieder zum Zelt bin und meinen Geldbeutel rausholte um 5 Soles rauszusuchen, standen ehe ich mich versah bestimmt 10 Kinder um mich herum und reichten mir ihre Getränke. Ich – total überfordert – nahm einfach eine Cola aus der kleinsten Hand. Unglücklich schienen die anderen aber auch nicht zu sein. Dann viel mir ein, dass ich ja sicher noch Kekse vergangener Tage in meinem Rucksack habe, da ich die nicht so gerne esse, weil mein Mund immer so trocken ist. Als ich die Kekse rausholte kamen schon wieder die Kinder angerannt ;)

Um uns herum ist eine Art Hochweide, das heißt rund um uns herum laufen Pferde, Esel, Schweine, Hunde, Ziegen und Schafe. Eingezäunt ist eigentlich fast nichts, außer die Gärten der Wohnhäuser. Es sind also die Menschen eingezäunt und nicht die Tiere. Als wir ankamen haben wir erstmal ein kleines Schwein aus dem Küchenzelt laufen sehen. Ich habe es auch geschafft super Fotos von kleinen Schafen zu machen, die sind überhaupt nicht scheu. Ich habe mich langsam angeschlichen und bin dann so circa 4m vor dem Lämmchen in die Hocke gegangen um Fotos zu machen, da kommt das kleine angelaufen und guckt mir direkt in die Linse. Perfekt, dass ich gerade ein Video aufgenommen habe. Es blieb sogar so lange direkt vor meiner Kamera stehen, dass ich auch noch Fotos machen konnte:



Allgemein war der Tag ein super Fototag, denn wir konnten endlich auch mal richtig schön Einheimische fotografieren.


Trekking Tag 3: Unterhalb Lago Piramide bis etwas nach Lago Huecrucocha

Ja das mit den Fotos hat nicht so gut geklappt, es war leider wolkig. Heute sind wir wieder um kurz vor 7 aufgestanden und diesmal habe ich gleich angefangen zusammenzupacken. Als es dann Frühstück gab, hatte ich schon zwei Stapel gebildet: einen für den Seesack und einen für den Rucksack. Da es am Morgen sehr kühl war, war der Rucksack fast leer. Ich hatte, dann nur Medis, Regenjacke, Trinken und Essen dabei.


Da es sehr kalt war hatte ich zu Beginn alles an: Thermounterhemd, Pullover, Weste, Softshelljacke, buff-Tuch um den Hals, Mütze und Handschuhe. Kurz bevor wir los sind kam ein Amerikaner zu uns, der im Camp neben uns geschlafen hat und meinte er hätte starke Kopfschmerzen, seine Schmerztabletten seien aber leer. Jetzt konnte ich also was zurückgeben und gab ihm zwei meiner IBUs J Meinem Arm ging es wieder besser, die magische französische Tablette hat wohl voll angeschlagen, die Schwellung ging zurück und auch der Juckreiz ist fast weg.

Dann liefen wir los. Heute war eine kürzere Etappe geplant, zu Beginn ging es gleich steil bergauf auf ca. 4600m. Wir hielten nur einmal auf dem Hochweg und dann machten wir eine längere Pause oben. Dieses Mal hatten wir viel weniger Probleme mit der Höhe. Antonio meinte, die Aussicht ganz oben sei super. Nur leider machten uns da die Wolken einen Strich durch die Rechnung…


Die Aussicht in die andere Talseite war besser, aber leider sind dort keine so spektakulären Berge. Nach der kurzen Snack-Pause liefen wir weiter abwärts, begleitet von der Musik, welche aus Miguels kleinem Kofferradio schallte, welches er sich um den Hals gehängt hatte. Ein echt witziger Anblick. Auf dem Hochweg hatte ich die Spiegelreflex im Rucksack gelassen, da mir, trotz tollem Kameragurt, irgendwann die linke Schulter weh tat und schließlich gab es eh keine Sonne und damit war es nicht so aufregend. Auf dem Runterweg dann hat in der Kälte irgendwann der Akku der Kompaktkamera aufgegeben und ich habe mir doch wieder die Spiegelreflex umgehängt. Ging erstaunlich gut.
Unser Koch Miguel ist etwas vorausgelaufen und als wir bei ihm ankamen hatte er für uns kleine Schüsseln mit Kartoffeln, Salat und Hühnchen vorbereitet.


Nach diesem Mittagessen sind wir dann fast durchgehend bis zu unserem Camp gelaufen. (Nochmal ca. 2,5 Std). Ungefähr 500m vor dem Camp musste man noch einen Fluss überqueren, was gar nicht so einfach war. Wir haben uns gegenseitig einen Wanderstock zum Abstützen gereicht und haben es trocken rüber geschafft. Ich weiß jetzt jedenfalls sicher, dass meine Wanderschuhe wasserdicht sind, nachdem ich deutlich über knöchelhoch im Wasser stand.


Heute sind wir schon um kurz nach halb drei angekommen, viel früher als die letzten Tage. Dadurch hatten wir jetzt schön viel Zeit alles auszuräumen und ich jetzt zum Blog schreiben. Wenn es nachher dunkel wird werde ich eine Tag-Nacht-Timelapse versuchen, in der Hoffnung, dass die Wolken sich bis dahin etwas verziehen. Allgemein hatten wir heute in unseren 6 Stunden laufen vielleicht eine halbe Stunde Sonne.


So jetzt leg ich mich noch etwas hin, bis es Essen gibt :)

Trekking Tag 2: Llamacorral bis unterhalb Lago Piramide

Ein sehr aufregender Tag. Was ich im gestrigen Blog noch nicht geschrieben hatte: In Cashapampa und den ersten ein-/zwei Stunden gab es Stechviecher… Natürlich war ich ein gefundenes Fressen. Zweimal im linken arm, in beide Waden und einmal im rechten Mittelfinger und rechts direkt neben der Uhr. Das Tier neben der Uhr hat es wohl wissen wollen, mein Arm ist am abend noch dick angeschwollen. Die Nacht über habe ich nicht ganz so gut geschlafen, bin immer wieder aufgewacht, weil irgendwas weh tat. Manchmal auch der Arm. Der fühlte sich mittlerweile an, als ob jemand darunter einen Luftballon aufbläst.

Um 7 Uhr sind wir aufgestanden, haben zusammengepackt und gefrühstückt. Wir sind nicht ganz so schnell los gekommen, wie geplant war, aber gut. Wie am Vorabend ausgemacht, teilten Lukas und ich uns heute seinen Rucksack und mein Rucksack kam aufs Pferd. Trotz dass ich Lukas Rucksack erstmal noch eine ordentliche Diät verpasst hatte (wer nimmt denn in nem Tagesrucksack Panzertape, Taschenlampe, Leatherman und Taschenmesser mit, wenn man weiß, dass man am selben Tag im hellen ankommt), war der Rucksack noch sehr schwer. Wir hatten uns auf einen stündlichen Wechsel geeinigt. Wer anfängt haben wir geklärt wie echte Männer: schnick-schnack-schnuck. Er durfte die erste Stunde tragen. Als ich dann ohne Rucksack los bin, hat sich das schon sehr komisch angefühlt. Als ich nach einer Stunde dann selber den Rucksack auf dem Rücken hatte, war ich froh, dass ich den nur eine Stunde tragen muss ;)


 Doch dazu kam es nicht. Mein rechter Arm wurde immer immer dicker. Jetzt war auch meine Hand aufgeblasen, wie ein Latexhandschuh, wenn man ihn als Luftballon nutzt. Irgendwann kam mir der Gedanke, dass ich ja gerade unter der hohen Belastung und der maximalen Höhe von 4700m vielleicht einen Allergischen Schock bekommen könnte. Panik machte sich breit. Ich lief zu Antonio und schilderte ihm mein Problem. Er begann meinen Arm zu massieren, meinte aber auch „das sieht gar nicht gut aus“. Ich glaube so eine heftige Reaktion auf einen Insektenstich hatte ich noch nie. Nach der Massage und kurzzeitigen Bad im eiskalten Gletscherfluss, kam eine Gruppe Franzosen an. Ich winkte mit meinem Arm – dick wie ein Zaunpfahl – und fragte ob sie vielleicht ein Anti-Allergikum dabei hätten. Sie verneinten.


Dann war ich den Tränen schon sehr nah, bzw. ich weinte. „Muss ich mich jetzt wirklich aufs Pferd setzten und zurück nach Cashapampa reiten? Ist das Trekking jetzt echt wegen so nem beschissenen Insektenstich gelaufen?“ Falls mir nämlich irgendetwas passieren sollte, dann gibt es hier nur einen Weg zum nächste Arzt: 5 Std mit dem Pferd nach Cashapampa, dann 45min mit dem Bus/Auto ins nächste Dorf. Bergrettung mit Helikopter oder so gibt’s hier nicht. Scheiße, was mach ich jetzt?

Dann kam einer der Franzosen an und meinte er hätte ein Antihystamin (also so eine Art Anti-Allgergikum) dabei, eigentlich sei das, gegen so Pollenallergieen, aber vielleicht hilft es ja bei mir auch. Er gab mir eine Tablette, die ich sofort schluckte. Da meine Wasserflasche etwas weiter weg lag, griff ich zu Antonios Tee und verbrannte mich gleich mal. Halb so wild, die Tablette war unten. Das Problem mit dem weitergehen oder nicht aber deshalb noch nicht gelöst. Gerhard meinte dann, dass er glaube, dass Allergische Schocks eigentlich direkt nach der Intoxikation auftreten und das sei bei mir ja schon ca. 24h her. Das beruhigte mich dann schon, wir legen meinen Arm in eine Schlinge, damit die Hand nicht noch weiter anschwillt. Rucksack tragen war dann also auch nicht mehr möglich, ich nahm meine volle Trinkflasche in die linke Hand, damit Lukas schon mal ein Kilo weniger zu schleppen hatte.

Wir zogen also weiter und erreichten dann ein Camp, wo wir eine größere Pause einlegten und etwas aßen. Da mein Rucksack mit Stativ und Co. ja auf dem Pferd festgezurrt war, kam ich da doch nicht so leicht ran, aber es gelang mir zumindest den Fernauslöser rauszufischen und ich habe die Kamera für die Timelapse einfach auf den Boden gelegt. Wir waren da bereits auf 4200m. Bis jetzt habe ich gar keine Probleme mit der dünnen Luft, das einzige was stört ist, dass der Mund durch das Atmen extrem austrocknet, das ist echt unangenehm. Von der her war es gut, dass ich meine Trinkflasche immer in der Hand hatte, ich konnte also kurz dran nippen und mein Mund hat sich für 10 Sekunden wieder normal angefühlt.


Es ging also weiter den Pass hoch. 4700m war unser Ziel. Von der Kraft her ging das auch, aber die Luft wird immer dünner und man läuft irgendwann so langsam, dass man innerhalb zwei Schritten einmal komplett ganz tief ein und ausgeatmet hat. Zeitlupenwandern. Nebenbei bewegt sich der Puls (bei mir) irgendwo zwischen 185 und Nirvana. Man kämpft um jeden Schritt, geht die kleinsten Stufen hoch, die man finden kann und sucht akribisch die vermeintlich bequemste Route. Wir kämpften alle, außer Antonio natürlich^^ Selbst Antonios Freundin die auch mitlief, hatte Probleme mit der Höhe und setzte sich kurzzeitig aufs Pferd.
Ich machte irgendwann eine kurze Pause zum Luftholen. Lukas blieb bei mir stehen, dann hat Antonio auch auf uns aufgeholt (er hatte vorher mit den Eselstreibern geredet). Und uns motiviert weiter zu gehen, Schritt für Schritt, Atemzug für Atemzug. Ich weiß das hört sich jetzt an wie eine Himalaya Expedition, aber für jemand untrainiertes wie uns, die normalerweise im Flachland irgendwo weit unter der 1000m Grenze wohnen ist das schon ganz schön heftig. Eine ganz neue Grenze, die ich an meinem Körper kennengelernt habe. Ich kannte bisher nur, dass die Beine brennen und alles wehtut. Hier war es eben die Luft die einen ausbremst und das Tempo angibt.

Endlich oben angekommen ist es ein tolles aber auch ganz anderes Gefühl, denn nach einer Minute stehen, geht es einem wieder gut, der Puls ist wieder unten und man fühlt sich frisch. Aber wehe man steht wieder auf, dann legt die Pumpe aber wieder los ;) Dort oben bot sich uns eine super Aussicht. Dazu habe ich vor lauter Drama ja noch gar nichts geschrieben… Ja die Landschaft hier ist der Hammer, man läuft an blauen Gletscherseen vorbei, sieht Schneebedeckte Gipfel weit über der 5000er Grenze, teilweise knapp 6000m hoch, einfach toll. Sehr mächtig alles.



Während wir oben saßen und Pause gemacht haben, es war glücklicherweise dank der Sonne angenehm warm (mit Pulli, Unterhemd und Mütze versteht sich), kamen unsere Esel vorbei. Wir wunderten uns schon, warum sie uns noch nicht überholt hatten. Antonio klärte uns dann auf: Letzte Nacht sind die Esel ausgebüxt und zurück nach Cashapampa gelaufen. Unsere Eseltreiber sind also am Morgen wieder zurück nach Cashapampa, haben dort die Esel aufgetrieben und dann wieder zu unserem Lager der letzten Nacht, Esel bepackt und weiter geht’s. Die Eseltreiber sind also mal schnell an einem Tag unsere erste Etappe rückwärts, vorwärts und noch unsere zweite Etappe gelaufen – ja nee ist klar, krasse Typen – in Sandalen versteht sich.
Dann wurde kurzfristig beschlossen, dass wir doch eine halbe Stunde weiter laufen könnten und dort campen. Mir war es egal, denn jetzt ging es eh nur noch bergab. Nach einer Stunde machten wir noch einmal eine kleine Pause, denn die Zelte sind je eh noch nicht aufgebaut. Dann liefen wir ganz runter zu unseren Zelten und bezogen diese. Beziehen heißt: völlig erschöpft den Rucksack und Seesack zum Zelt schleppen, Isomatte aufpusten und erstmal 10Min auf die Isomatte legen. Dann den Schlafsack auspacken und wieder 10Min hinlegen. Dann den Rucksack rein und wieder 10Min dösen. Dann gibt’s Tee und Snack und später essen.

Fazit des Tages: Fast aufgegeben, vom Franzosen gerettet, von Antonio motiviert, aber gesund und munter :)

Jetzt mach ich Stern-Fotos bis der Mond aufgeht oder das Essen fertig ist.


Mehr Bilder gibts natürlich auch :)