Heute Nacht bin ich aufgewacht, als Lukas aufgestanden
ist um seine GoPro ins Zelt zu holen. Er hatte seine ca. 100m vom Zelt entfernt
aufgestellt und Angst, dass die Kamera dann am Morgen von Einheimischen
mitgenommen wird. Ich hatte meine GoPro auch draußen stehen, allerdings direkt
neben dem Zelt, an einer Leine angebunden, also konnte ich also beruhigt
schlafen ;)
6:20Uhr bin ich dann man langsam aus dem Zelt
gekrochen und als ich den Reisverschluss aufmachte, ging gerade die Sonne auf.
Es war alles noch voller Tau. Heute Nacht war es wohl wirklich sau kalt,
gefroren habe ich aber trotzdem nicht. Lukas allerdings meinte heute Morgen,
dass ihm nicht mehr warm geworden war, nachdem er die GoPro reingeholt hatte.
Dann sind wir losgelaufen. Wir mussten erstmal
die Hochweide queren, dann ging es bergauf bis zum nächsten Plateau. Kurz Pause
gemacht und weiter bis zum nächsten Plateau, dort kurz eine Kleinigkeit
gegessen und weiter gelaufen. Auf dem dritten Plateau haben wir dann eine
größere Pause gemacht. Das Wetter war perfekt, fast keine Wolken. Das erste Mal
seit dem ersten Tag, dass ich nicht mit Thermounterhemd und Pullover gelaufen
bin.
Nach unserer Mittagspause ging es an die
letzten 400 der insgesamt 1000hm hoch bis auf 4700m. Da ich schon sehr
angestrengt war und mir auch etwas meine Füße weh taten, habe ich mir die
letzte Stunde ein Hörbuch angemacht und so verging die Zeit wie im Flug. Man
merkt auch, dass wir schon deutlich besser akklimatisiert sind, da wir jetzt
bei 4700m lange nicht so sehr kämpfen müssen wir noch vor zwei Tagen.
Als wir oben angekommen sind war es extrem
windig und daher auch eisig kalt. Ich ärgerte mich, dass wir nicht dort bleiben
konnten, da die Aussicht so toll war und ich unbedingt eine Timelapse machen
wollte. Antonio schickte uns gleich weiter. Wir gingen um einen Felsen herum
und dort hatte jemand auf dem Bergkamm eine kleine Steinmauer aufgebaut, welche
super von dem Wind geschützt hat. Wir konnten also doch oben Pause machen und
ich meine Timelapse. Mit der Sonne war es echt warm dort oben und wir saßen
fast eine Stunde dort.
Jetzt waren nur noch ca. 1,5Std runterweg bis
zum Camp geplant. Auf dem ersten Teil des Runterwegs konnten wir viele Fossilien im Geröll finden.
Unten im Tal sahen wir dann zum
ersten Mal Alpakas (eine Mischung aus Lama und Schaf, würde ich sagen).
Jetzt
waren wir auch schon 1,5 Stunden unterwegs und wir fragten uns warum wir unser
Camp noch nicht sahen. Antonio war etwas weiter vorne, sodass ich ihn nicht
fragen konnte (ich war mit Lukas und Ingrid etwas weiter hinten). Dann wartete
Gerhard auf uns und meinte Antonio sei sauer, denn eigentlich sollten die
Eseltreiber schon bei den Alpakas unser Camp aufschlagen, jetzt müssten wir
noch fast eine Stunde länger laufen.
Uff, noch eine Stunde, wir waren doch schon
seit 8Uhr unterwegs und es war bereits 16Uhr. Aber uns blieb ja nichts Anderes
übrig als weiter zu laufen. Nach glücklicherweise schon etwa einer dreiviertel
Stunde erreichten wir unser Camp. Mit super Aussicht auf den Alpamayo,
schließlich heißt die Tour ja „Umrundung des Alpamayo“. Als wir ankamen war die
Sonne schon hinter den Bergen verschwunden und es wurde kalt.
Es begann also
unsere 20-Min-Routine (Luftmatratze aufblasen, 20min liegen, Rucksack ins Zelt,
20min liegen, umziehen, 20min liegen). Meine Füße stinken mittlerweile echt
schlimm, daher wollte ich sie mir eigentlich waschen, aber jetzt war es draußen
echt windig und kalt und schließlich müsste ich sie mir in einem reißenden
Gletscherfluss knapp über dem Gefrierpunkt waschen… neee da stinken sie lieber.
Lukas stört das glaube ich weniger als mich^^
Also habe ich mir nur die Hände
gewaschen/abgefrohren. Wenn wir schon mal beim körperlichen Zustand sind: Meine
Zähne sind top gepflegt, die werden jeden Tag zweimal geputzt, der Rest vom
Körper eher nie. Alle zwei Tage vielleicht mal die Hände im Gletscherwasser
waschen, sonst immer nur mit so Desinfektionszeug vor dem Essen. Vom Gefühl her
merke ich keinen Unterschied, ob ich noch eine Mütze aufhabe oder nicht, denn
die Haare sind schon mehr Filz als Haare.
Seit dem zweiten Tag habe ich zwei dicke
Blasen unter den großen Zehen, aber die stören nicht weiter. Ich hab schon
überlegt, ob ich vielleicht ein Blasenpflaster drauf klebe, aber das lohnt sich
ja nicht, wenn ich keine Schmerzen habe. An beiden Achillessehnen ist die Haut
auch etwas aufgerubbelt, da hab ich heute beim Hochlaufen überlegt, ob ich an
der linken Seite vielleicht so ein Blasenpflaster drauf klebe, aber dann gings
noch ohne. Vielleicht morgen.
Sonst fühle ich mich echt fit, natürlich
abends total kaputt, aber das ist ja normal. Der Rucksack ist super angenehm,
gerade jetzt, wo er vielleicht noch 5 Kilo wiegt und davon 4,9Kilo auf der
Hüfte liegen.
Trotz, dass es mir gut geht, freue ich mich auf
eine warme Dusche und ein Bett in vier Wänden ;)
So jetzt muss ich den Tisch räumen, denn es
gibt Essen. Achja: gestern Abend haben wir noch Fotos gemacht. Der Himmel ist
einfach der absolute oberhammer. Man sieht die ganze Milchstraße ganz easy mit
bloßem Auge, das ist so unglaublich. Fotos sind glaube ich auch super geworden,
ich habe jetzt schon ca. 150GB voll mit Foto und Videozeug…
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